Defizite

Ein Bach ist mehr als eine Rinne voll Wasser.
Ein Großteil unserer Fließgewässer ist jedoch in den letzten 200 Jahren für unterschiedliche Nutzungen ausgebaut, begradigt, aufgestaut oder in ihrem Lauf festgelegt worden. Viele kleine Fließgewässer sind grabenartig ausgebaut oder sogar verrohrt worden, so dass sie gar nicht mehr als Bäche erkennbar sind.

Dadurch gehen jedoch nicht nur wichtige Lebensräume und damit Biodiversität verloren, sondern auch Ökosystemleistungen wie natürlicher Rückhalt und Selbstreinigungskraft.

Im Folgenden sind Defizite an unseren kleinen Fließgewässer und ihre Auswirkungen aufgelistet. Natürlich können gerade im Siedlungsbereich nicht alle Defizite durch ökologische Maßnahmen behoben werden, oft ist jedoch eine Verbesserung durch geringe Eingriffe möglich. 

Drei Bilder zeigen begradigte, eingetiefte und grabenartig ausgebaute Bäche.
© RUF SG52

Grabenartig ausgebaute Bäche sind eintönig und haben ihre Vielfalt an Lebensräumen verloren. Die Begradigung führt zur Eintiefung und einem schnellen Wasserabfluss, die Landschaft trocknet aus. Mangelnde Beschattung durch Ufergehölze führen zu starkem Wachstum von Wasserpflanzen und hohem Unterhaltungsaufwand. 


Drei Bilder zeigen mit Steinen und Beton stark verbaute Bäche
© RUF SG52

Die Bachsohle ist der wichtigste Lebensraum eines Baches. Hier leben die kleinen wirbellosen Wassertiere, die wiederum die Nahrung für Fische und Vögel darstellen. Wenn die Bachsohle wie hier vollständig versteint ist, geht dieser Lebensraum zum großen Teil verloren.


Drei Bilder zeigen Defizite von Bächen durch starke Verbauung innerorts auf.
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Bäche innerorts sind oft durch Verkehrswege und Gebäude so stark eingeengt, dass hier keine naturnahe Entwicklung möglich ist. Aber auch in solchen Fällen können Maßnahmen im Bachbett zu einer ökologischen Aufwertung und einem schöneren Ortsbild führen.


Drei Bilder zeigen Defizite der Durchgängigkeit von Bächen
© RUF SG52

Fische und andere Wasserlebewesen der Bäche sind darauf angewiesen, sich in ihrem langgestreckten Lebensraum frei bewegen zu können. Durchlässe, Wehre und andere Querbauwerke unterbrechen diese Wanderung, auch die Staustrecken davor sind kein Fließgewässerlebensraum mehr. 
Staubretter können oft ohne Verlust der Funktion durch mobile Systeme oder Vertiefungen zur Wasserentnahme (Gumpen) ersetzt werden.